Betroffene reden nicht gern drüber – dabei sind es gut 40 % der Deutschen, die unter Fußgeruch leiden. Doch nur selten handelt es sich dabei um krankhafte Schweißfüße (Hyperhidrosis plantaris). Meist sind die Ursachen eher harmlos und lassen sich mit ein paar einfachen Verhaltensroutinen gut beheben. Hier erfährst du, was du tun kannst.
Schwitzen ist eigentlich eine ziemlich nützliche Angelegenheit. Millionen von Schweißdrüsen helfen deinem Körper bei Hitze oder starker Anstrengung, seine Temperatur zu regulieren. An den Füßen befinden sich rund 600 solcher Drüsen pro Quadratzentimeter Haut, die für eine kontinuierliche Entgiftung und einen gesunden pH-Wert sorgen. Außerdem verleiht dir der Feuchtigkeitsfilm beim Barfußlaufen eine bessere Bodenhaftung.
Der abgesonderte frische Schweiß riecht übrigens zunächst neutral – er besteht hauptsächlich aus Wasser und Kochsalz. Der unangenehme Geruch entwickelt sich erst, wenn unsere körpereigenen Bakterien ins Spiel kommen. Sie zersetzen den Schweiß, um ihn zu verwerten, und dabei entstehen stark müffelnde chemische Verbindungen.
Mit Käse fängt man Mücken!
Genau wie bei der Käseherstellung spielen unter anderem winzige Milchsäurebakterien eine wichtige Rolle für das „Aroma“. Sie leben zwischen unseren Zehen und bilden beim Abbau von Proteinen in sauerstoffarmem Milieu die Verbindung Methanthiol. Diesen käsigen Geruch wittern Stechmücken übrigens über eine Distanz von bis zu 40 Metern. In manchen afrikanischen Ländern nutzt man deshalb Käse, um Mücken zu fangen – eine wirksame Malaria-Prophylaxe!
In unseren engen Alltagsschuhen entsteht normalerweise schnell ein feucht-warmes schweißtreibendes Mikroklima, das die Bakterienbildung und -aktivität begünstigt. Logisch, dass Barfußlaufen bei Stinkfüßen schnelle Abhilfe schafft. Gut gelüftete Füße sind also das erste Mittel der Wahl!
Vorbeugen ist besser als Nachsicht
Damit es gar nicht erst zu Käsefüßen kommt, kannst du schon im Vorfeld einiges tun: Trage keine Socken oder Hausschuhe aus synthetischem Material. Vermeide sehr salzige und scharfe Speisen, sie fördern das Schwitzen genauso wie Alkohol oder Kaffee. Und wer raucht, ist besonders häufig von unangenehmem Fußschweiß betroffen: Die Entgiftungsprozesse nach dem Nikotingenuss setzen den Körper unter Stress und kurbeln die Schweißdrüsenproduktion erst so richtig an.
Gute Fußhygiene
Eine sorgfältige hygienische Fußpflege dient gleichermaßen der Vorbeugung wie auch der Behandlung von Schweißfüßen. Nicht zuletzt sind saubere und gepflegte Füße eine wichtige Grundlage für das allgemeine Wohlbefinden. So solltest du dabei vorgehen:
- Füße regelmäßig waschen, am besten morgens und abends. Danach gründlich abtrocknen, auch und gerade zwischen den Zehen, um Fußpilz vorzubeugen.
- Warmen Fußbädern fügst du am besten einige Tropfen Lavendel, Zypressen- und Patschuliöl hinzu – die ätherischen Öle wirken antibakteriell.
- Mit einem Peeling entziehst du den Bakterien ihre Futterquelle – nämlich Hornhaut und Hautreste.
- Verwende Fußpuder, das den Schweiß aufsaugt, und Fußdeo für einen angenehmen Duft.
Omas Tipps gegen Stinkfüße
- Backpulver oder Natron mit etwas Wasser anrühren, den Brei auf die Fußsohlen streichen und etwa 15 Minuten einwirken lassen – das jagt die Bakterien gründlich in die Flucht.
- Füße regelmäßig mit abgekühltem Tee aus getrockneten Salbeiblättern abreiben. Salbei hemmt den Schweiß und ist deshalb auch eine effektive Zutat für jedes Fußbad.
- Bei schwitzenden Füßen kühlt ein kaltes Wasserbad mit hinzugefügtem Apfelessig (etwa ein Drittel der Flüssigkeitsmenge) optimal.
- Grobes Meersalz desinfiziert, wirkt gegen Schwitzen und beruhigt die Haut. Wenn kein Strand zum Wassertreten in der Nähe ist, tut es auch ein häusliches Fußbad in Salzlösung.
- Teebaumöl ist der perfekte antiseptische Entspannungs-Badezusatz.
- Stinkende Schuhe über Nacht mit Kaffeesatz befüllen – das Pulver neutralisiert den Geruch.
Wenn alles nichts hilft – ab zum Arzt!
Übermäßiges Schwitzen und starker Geruch der Füße können ein Zeichen für die sogenannte Hyperhidrosis plantaris sein – mit üblen Folgen: Der Schweiß hält die Hornhaut dauerhaft feucht und lässt sie schließlich aufquellen. Das wiederum fördert die Bildung von Fußpilz, Warzen, Ekzemen und anderen Hautleiden, die unbehandelt zu einem echten Problem für deine Mobilität werden können. Darüber hinaus sind Schweißfüße manchmal auch Anzeichen einer anderen ernsthaften Erkrankung. Deshalb gilt: Wenn alle Mühen gegen den Käsegeruch vergeblich sind, solltest du unbedingt einen Dermatologen aufsuchen!
Quellen und weiterführende Informationen:
https://www.hautinfo.at/tabu-schweissfuesse-und-wie-du-sie-richtig-behandelst
https://www.netdoktor.de/symptome/schweissfuesse/
https://vaam.de/infoportal-mikrobiologie/kurze-frage/kaesefuesse-durch-bakterien-stimmt-das/