Ständig verfügbar

Ein „Bing“ verrät es: Schon wieder eine neue Nachricht, die das Smartphone erreicht. Aufmerksamkeit ist gefragt. Während du dich bemühst, zügig zu antworten, erscheint bereits die nächste Mitteilung als Hinweis am oberen Rand des Bildschirms. Die Unruhe wächst.

Jede Nachricht musst du so schnell wie möglich beantworten. Das versteht sich von selbst. Wie ein ungeschriebenes Gesetz. Denn dauert es einmal länger, kommen Fragen auf. Und das sowohl bei privater als auch beruflicher Kommunikation. Du könntest deine Partnerin oder deinen Partner vergraulen, Freunde vor den Kopf stoßen oder einen schlechten Eindruck beim Chef hinterlassen. Schnelle Kommunikation auf allen Kanälen ist heute alles. Man muss nämlich nicht nur das Smartphone-Display im Blick behalten und Mitteilungen aus Messenger-Diensten bedienen. Es gilt auch das E-Mail-Postfach nicht zu vergessen und berufliche Kommunikationsplattformen zu checken. Alleine hier den Überblick zu behalten, erfordert Organisationsgeschick. Zeit sparen lässt sich sicherlich, wenn du die verschiedenen Kommunikationskanäle auf einem Endgerät zusammen laufen lässt. Das kann beispielsweise das Smartphone sein. Wenn kein berufliches Handy zur Verfügung steht, bedeutet dies jedoch, das alle Nachrichten - auch die beruflichen - auf dem privaten Smartphone ankommen. Die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verwischt so zusehends. Abschalten ist irgendwann nicht mehr möglich. Zumal du dir selbst Druck machst und deinen hohen Ansprüchen an dich selbst gerecht werden möchtest. Das heißt: Schnell und verlässlich antworten, wenn sich Partner:innen, Freund:innen oder Arbeitskolleg:innen melden. 

 

Grenzen festlegen

Ein Ausweg aus der Mitteilungsflut lässt sich nur schwer finden. Dabei sollte einem klar sein, dass es wenig hilft, sich den digitalen Strukturen zu verschließen und gänzlich auf sie zu verzichten. Vielmehr sollte es darum gehen, sich so einzurichten, dass du das Smartphone mit einem gutem Gefühl auch mal zur Seite legen kannst. Hier helfen zum Beispiel klare Grenzen. Die sollten unter anderem den Arbeitsalltag betreffen. Kein/ keine Chef:in, kein/ keine Kolleg:in sollte verlangen, dass du zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Verfügung stehst. Klar zu kommunizieren, dass der eigene Arbeitsalltag um 17 Uhr zu Ende ist, kann helfen. Auch verbindliche Regelungen innerhalb eines Unternehmens können Strukturen schaffen, mit deren Hilfe Angestellte ihre Freizeit ohne ständigen Blick aufs Smartphone genießen können. Gerade in Firmen, in denen die Mitarbeiter:innen dies noch nicht so handhaben, profitieren davon, wenn jemand den ersten Schritt macht. Denn zufriedene Mitarbeiter:innen sind die Basis für jedes erfolgreiche Unternehmen. 
Auch im Privaten sollte diese Maxime gelten. Nur hier musst du nicht deinen/ deine Chef:in überzeugen, sondern dich selbst. Bei jeder neuen Nachricht, die auf dem Smartphone ankommt, ist der Drang groß, diese umgehend zu lesen und zu beantworten. Hier ist Selbstdisziplin gefragt. Und die lernt man nicht über Nacht. Stattdessen helfen Regeln, die du dir selbst auferlegst und die - selbst bei zwischenzeitigen Rückfällen - das eigene Smartphone-Verhalten verändern.

 

Der Verlockung widerstehen

Doch welche Maßnahmen, welche Regeln helfen dabei, für eine ausgeglichene digitale Verfügbarkeit zu sorgen? Damit während der Freizeit nicht ständig berufliche Nachrichten auf dem Smartphone-Bildschirm auftauchen, könntest du entsprechende Gruppen in Messenger-Diensten stummschalten. Für den Urlaub eignet sich diese Maßnahme jedoch eher weniger. Denn zu groß ist nicht selten die Verlockung, die hohe Zahl an neuen Nachrichten beim Öffnen der Messenger-App durchzugehen. Deshalb kann ein Tipp für den Urlaub sein: Einfach temporär aus beruflichen Gruppen austreten und sich nach dem Urlaub wieder hinzufügen lassen. 

 

Selbstdiszipliniert sein

Auch der private Umgang mit dem Smartphone verlangt nach Disziplin, wenn du die Kontrolle nicht vollständig verlieren möchtest. Wer hier nachgibt und sich selbst keine Regeln auferlegt, verbringt täglich Stunden vor dem Handy, ohne ein Gefühl für die Dauer zu entwickeln. Selbstgewählte zeitliche Beschränkungen können helfen. Diese sollte jeder individuell festlegen und den eigenen Gewohnheiten anpassen. Nur so lässt sich vermeiden, dass du frustriert aufgibst. Man sollte also nicht versuchen, die Nutzung des mobilen Endgeräts sofort drastisch zu reduzieren, sondern kleine Schritte zu mehr Kontrolle machen. Auch solltest du dem Versuch widerstehen, dich selbst auszutricksen. Denn wer sein Smartphone zur Seite legt, um nicht so viel Zeit damit zu verbringen, und stattdessen Messeneger-Dienste und Apps auf dem Computer nutzt, der betrügt sich am Ende selbst. 
Wenn du diese Tipps beherzigst, ist es am Ende nur gut für dich selbst. Durch eine digitale Struktur, von der sowohl dein privater als auch dein beruflicher Alltag profitieren, gewinnst du Freiheiten. Du bist ausgeglichener, wenn du nicht ständig digital verfügbar bist.